Spiegel.de informiert:
Bei einem „ß“ im Namen hatten viele Menschen bisher ein Problem mit der korrekten Schreibweise – dann nämlich, wenn zum Beispiel in Pässen oder Ausweisdokumenten nur Großbuchstaben möglich waren. Denn das Eszett, das „scharfe S“, gab es bisher nur in „klein“. Man konnte nur auf ein Doppel-S ausweichen. Unbefriedigend, weil der Name dann streng genommen falsch dastand. Das ändert sich jetzt.
Das Eszett soll es nun offiziell als Großbuchstaben geben, teilte der Rat für deutsche Rechtschreibung am Donnerstag in Mannheim mit. Es sieht aus wie ein Mittelding zwischen dem bisherigen, klein geschriebenen „ß“ und einem groß geschrieben B.
Die Begründung für den neuen Großbuchstaben: ein genereller Trend zur Schreibweise in Versalien in der Werbung und auch in Büchern. Die Zulassung des großen Eszetts ermögliche in solchen Fällen nun ein optisch einheitliches Schriftbild, heißt es vom Rat. Die Ersatzschreibweise mit Doppel-S oder kleinem „ß“ bleibt jedoch weiter zulässig.
Technisch hat man den neuen Großbuchstaben schon 2008 in den internationalen Schriftzeichen-Standards ISO und Unicode berücksichtigt. Gängige Computerschriften wie Times New Roman, Arial und Courier New stellten den Großbuchstaben zur Verfügung. Er hat in Unicode den Zeichencode 1E9E und kann mit der Tastenkombination 1E9E, Alt-C erzeugt werden.
Yoga und nicht Joga
Der Rat für deutsche Rechtschreibung ist seit 2004 die maßgebliche Instanz in Fragen der Orthografie und schlägt immer mal wieder Änderungen vor. Nach den jetzigen Neuregelungen soll auch die Großschreibung des Adjektivs in Fällen wie „Goldene Hochzeit“ und „Neues Jahr“ amtlich korrekt sein. Außerdem gilt bei einigen Wörtern, bei denen bisher mehrere Schreibweisen zulässig waren, jetzt nur noch eine Form als richtig:
Falsch: Ketschup. Richtig: Ketchup
Falsch: Grislibär. Richtig: Grizzlybär
Falsch: Joga. Richtig: Yoga
Falsch: Komplice. Richtig: Komplize
Falsch: Roulett. Richtig: Roulette
Falsch: Varietee. Richtig: Varieté
Falsch: Wandalismus. Richtig: Vandalismus
Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat Mitglieder aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, dem Fürstentum Liechtenstein, der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol und der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens. Seit der umstrittenen Rechtschreibreform 1996 hat er mehrere Anpassungen vorgeschlagen. Die deutsche Kultusministerkonferenz und die staatlichen Stellen der anderen Länder müssen die Änderungen, die der Rat beschlossen hat, bestätigen. Damit werden sie wirksam.
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